Samstag, November 13, 2004

"Vorsicht! Friedman" - in alter Spur

Michel Friedman, Ex-Vizepräsident des Zentralrates und Befürworter des Irak-Kriegs Teil 2 nutzt den Tod von Arafat zum Come Back. Gleich mehrere Interviews, in denen der noch vor wenigen Monaten selbst wegen Drogenmissbrauchs Verurteilte nicht mit Verurteilungen gegen Arafat spart. Und in der BILD-Zeitung, dem passenden Organ für alles Törichte, verbreitet Friedman folgendes Nahost-Verständnis als NACHRUF an die Adresse des toten Friedensnobelpreisträgers: "Sie sind kein Märtyrer, Sie sind ein Mörder. Sie waren nichts anderes als ein Verbrecher! Sie waren durch und durch korrupt. Ihr Volk hungerte, während Ihre Familie in Paris in Saus und Braus lebte. ..." - Fast wäre vergessen, dass Friedman mit Export-Prostituierten aus Osteuropa im Nobelhotel erwischt wurde. Er war und ist der richtige Mann in allen moralischen Fragen. Die Paragraphen 188, 189 StGB kennt Friedman wohl nicht oder schützen ihm keine Palästinenser.
Es ist dieses Gespann unverantwortlicher Scharfmacherei, in dem Friedman und BILD zusammenwirken. Die BILD, die unlängst die Queen mit dem Vorwurf brüskierte, dass wegen Dresden noch offene Rechnung sei, wenngleich im Kleingedruckten das Gegenteil gestanden haben könnte, aber der Titel machte Auflage und Stimmung. Und Friedman? Er macht alle zu Lügnern, die sagen, dass Juden nicht Juden schaden könnten, was ohnehin Unsinn ist, denn das ist es gerade, dass einem die eigenen Leute Schaden anrichten, wenn man es zulässt und nicht wahrhaben will. Das ist sein einziger Verdienst und daraus ist sein Verdienst. Wahrscheinlich sitzt er noch immer im Beirat der Bundesakademie für Sicherheitspolitik und untergräbt ohne Skrupel die Sicherheit, denn sein Geschimpfe gegen Arafat ist, als wenn es in Deutschland an arabischer Feindschaft gegen Israel und die Juden fehlt. Wer zahlt die Rechnung für solches Tun? Er hoffentlich nicht, aber hoffentlich auch nicht die Synagogen. -sven-